Der arme Privatpatient?
Gehören Sie auch zu denjenigen, die denken der BEMA sei schlechter bewertet als die GOZ?
Wir verbringen viel Zeit damit private Vereinbarungen mit den Patienten zu treffen, um aus dem BEMA in die GOZ zu kommen. Doch GOZ bedeutet nicht in jedem Fall eine bessere Honorierung. Welche Faktorsteigerung muss der Zahnarzt erbringen, um bei einem Privatpatienten annähernd an das BEMA Honorar eines Kassenpatienten zu kommen?
Wir haben zwar 2012 eine kleine Steigerung und Erweiterung von Leistungen in der GOZ erhalten, jedoch ist die Punktsumme im BEMA ebenfalls in den letzten Jahren gestiegen. Heute möchte ich Ihnen einen kleinen Ausschnitt aus der von der Bundeszahnärztekammer im Januar 2019 veröffentlichen Stellungnahme über die notwendige Faktorsteigerung der GOZ Leistungen geben, um gegenüber Ihrem Privatpatienten klarzustellen, dass er nicht derjenige ist der besser dasteht als der Kassenpatient.
Die Argumentationen vor allem von Beihilfepatienten sollten entmachtet werden. Sollten wir dem Privatpatienten dies einmal gegenüberstellen, wird eindeutig klar, dass er mit einem 3,5-fachen Satz oft sehr gut fährt. Alles darüber hinaus ist mit diesem Patienten über einen Vereinbarung nach GOZ §2 Abs. 1 und 2 zusätzlich vor Behandlungsbeginn zu vereinbaren, sobald zu erkennen ist das die Behandlung schwierig wird.
Als Beispiel möchte ich einige gängige Positionen anbringen, den Kassensatz habe ich abweichen des Vergleiches der BZÄK genommen da die Punktsumme sich seit 2019 erhöht hat.
Leistungstext |
GOZ Nr. |
1,0-fach |
2,3-fach |
BEMA |
Punktwert RVO Kasse 1,1486 KZV Hessen |
erforderlicher GOZ Faktor |
Eingehende Untersuchung zur Feststellung von Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen einschließlich Erhebung des Parodontalbefundes sowie Aufzeichnung des Befundes |
0010 |
5,62€ |
12,94€ |
18 |
20,67€ |
3,7 |
Intraorale Infiltrationsanästhesie |
0090 |
3,37€ |
7,76€ |
8 |
9,18€ |
2,8 |
Intraorale Leitungsanästhesie |
0100 |
3,94€ |
9,05€ |
12 |
13,78€ |
3,5 |
Besondere Maßnahmen beim Präparieren oder Füllen von Kavitäten (z. B. Separieren, Beseitigen störenden Zahnfleisches, Stillung einer übermäßigen Papillenblutung), je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich |
2030 |
3,66€ |
8,41€ |
10 |
11,48€ |
3,2 |
Vorbereitung eines zerstörten Zahnes mit plastischem Aufbaumaterial zur Aufnahme einer Krone |
2180 |
8,44€ |
19,40€ |
13a 13b |
36,75€ 44,79€ |
4,4 |
Exzision von Schleimhaut oder Granulationsgewebe, als selbständige Leistung |
3070 |
2,53€ |
5,82€ |
49 |
11,48€ |
4,6 |
Parodontalchirurgische Therapie (insbesondere Entfernung subgingivaler Konkremente und Wurzelglättung) an einem einwurzeligen Zahn oder Implantat, geschlossenes Vorgehen |
4070 |
5,62€ |
12,94€ |
P200 |
16,08€ |
2,9 |
Parodontalchirurgische Therapie (insbesondere Entfernung subgingivaler Konkremente und Wurzelglättung) an einem mehrwurzeligen Zahn, geschlossenes Vorgehen |
4075 |
7,31€ |
16,82€ |
P201 |
29,86€ |
4,1 |
Gingivektomie, Gingivoplastik, je Parodontium |
4080 |
2,53€ |
5,82€ |
P200 P201 |
16,08€ 29,86€ |
6,4 11,9 |
Eingliederung eines Aufbissbehelfs mit adjustierter Oberfläche |
7010 |
44,99€ |
103,49€ |
K1 |
121,75€ |
2,8 |
Allein dieser kleine Ausschnitt aus der Tabelle stellt dar, dass der oftmals Kassenpatient besser bewertet ist. Grundsätzlich stellt sich weiter die Frage ob die Praxis eine Kassen- oder Privatpatient lastig orientiert arbeitende Praxis ist. Bei einer hauptsächlich Privatpatienten orientierte Praxis stehen die analytischen Steuerungsfunktionen wie Stunden-Kosten-Faktor und Optimierungsprozesse noch viel mehr in den Vordergrund.Nur hier kann erst ermittelt werden auf welchem Faktor die Praxis tatsächlich kommen sollte, um wirtschaftlich zu arbeiten.