Effizienzsteigerung in der Zahnarztpraxis.
So langsam kehrt der Alltag wieder in die Praxen zurück. Die Kostendeckung sind nicht mehr aktuell. Die Praxisinhaber müssen sich orientieren. Kosten werden anders verteilt. Dennoch sollte jeder Behandler seine aktuellen Zahlen kennen. Analyse, Optimierung und Prozessentscheidungen müssen getroffen werden. Auf die Gesamtumsatzzahlen muss Einfluss genommen werden. Lang- und mittelfriste Ziele gesteckt werden.
Wo will ich hin, was muss ich tun, wer kann mir helfen?
Einer grundlegenden Frage gehen wir heute auf den Grund. Das Potenzial der reellen Zahlen ist maßgeblich. Viele Praxen arbeiten mit Ihren Abrechnungsprogrammen nur im Ansatz, wissen gar nicht welches Potential dahinter steckt, welche Zahlen schon aus Systemen herausgeholt werden können ohne langwierige Sitzungen mit dem Steuerberater erörtern und analysieren zu müssen. Wichtig ist hier nicht nur die Software zu pflegen, sondern auch die Kennzahlen lesen zu können. Zu Beginn einer Auswertung sollte die Analyse der grundsätzlichen Problematik stehen. Ist in der gesetzlich versicherten Linie das Thema Regresse, Degressionen und nicht ausgeschöpfte, aber erbrachte Leistungen schon analysiert?
Beim Privatpatienten stellt sich die Frage:
“Habe ich wirklich alle Leistungen abgerechnet?”
Ist hier nur der Faktor weit überschritten worden, um auf den Stunden-Kosten-Faktor zu kommen? Wenn dieser wie in vielen Praxen gar nicht erst bekannt, überhaupt zugrunde gelegt worden. Es sind diesbezüglich viele Faktoren zu beachten. Der Verwaltungsaufwand ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, der Patient erwartet eine persönliche individuelle Behandlung vom Betreten der Praxis, bis zur Begleichung der Rechnung, über das für die Praxis richtige Faktoringunternehmen. Die Dokumentation ist maßgeblich für eine korrekte und leistungsorientierte Abrechnung. Einzelne Behandlungsschritte müssen genau darstellt werden, um die hierfür notwendigen Abrechnungspositionen zu erbringen. Das Formularwesen bei Kassenpatienten tut sein Übriges. Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung hat hier bereits für den Kassenpatienten mit der „Schnittstelle BEMA GOZ“ ein sehr umfangreiches Pamphlet heraus gegeben, welches unterstützen kann. Nehmen wir uns nun zwei Patienten als Vorlage:
Den Kassenpatienten mit einer Dentin-adhäsiven Rekonstruktion. Ein Standardfall, der heute lege artis erbracht und auch so abgerechnet werden sollte. Und den Privatpatienten mit einer Zahnreinigung bei dem schon eh immer die Thematik im Raum steht:
„Warum bekommt der Kassenpatient die Behandlung billiger als ich?“
Die wir jedes Mal damit entkräften, das es eine Subvention einer nicht erstattungsfähigen Leistung für den Kassenpatienten ist, die jedoch aber eine reine vertragliche Leistung für den Privatpatienten darstellt. Hier betrachten wir dann nur den 2,3-fachen Steigerungsfaktor.
16 Dentin-adhäsive Rekonstruktion mittels SDR dreiflächig mod
Bema-Leistung | zusätzliche mögliche GOZ-Leistung 2,3 fach |
8 Prüfung der Vitalität | |
ggf. 10 Mundschleimhautbehandlung | |
0080 Oberflächenanästhesie | |
40 / 41a Anästhesie | |
0090 weitere Anästhesie zur vollständigen Schmerzauschaltung | |
4055 Entfernung Beläge | |
4075 Entfernung Konkremente | |
Kariesdetektors – Analogie | |
Dentinflächenentkeimung und -konditionierung mittels Laser – Analogie | |
Entfernung einer Amalgamfüllung mittels spezieller Verfahren – Analogie | |
4060 sollte in der Vorsitzung eine 4050,4055,1040 bereits erbracht worden sein, | |
49 Exc (ACHTUNG 100-Fall in verschieden Bundesländern) | 4080 Gingivektomie |
12 Besondere Maßnahmen beim füllen (z.B. Separieren) nur einmal je Sitzung | |
2030 Trockenlegung der Füllung | |
2040 Kofferdam | |
2100 Füllung dreiflächig | |
13c in Abzug lt. §28 Abs. SBGV | |
2130 Politur der Nachbarzähne | |
2010 ÜZ | |
Liste nicht abschließend |
Privatpatient 17-27,37-47 professionelle Zahnreinigung
GOZ -Leistung | Oft vergessene Leistungen |
Ä1 | |
Ä5 | |
3010a bis zum 30.09.2020 | |
1040 Professionelle Zahnreinigung je Zahn | |
4020 Mundschleimhautbehandlung | |
1000 Mundhygienestatus | |
1010 Kontrolle des Übungserfolges | |
1030 Lokale Anwendung von Medikamenten zur Kariesvorbeugung mittels Schiene | |
2010 Behandlung überempfindlicher Zahnflächen | |
4000 Erstellen und Dokumentieren eines Parodontalstatus (nicht nur bei PA, sondern auch als Kontrollpläne) | |
4005 PSI | |
4025 Subgingivale medikamentöse antibakterielle Lokalapplikation | |
Sollten der Zahn auch subgingival mit Konkrementen versehen sein ist hier die 4050,4055, 4070,4075 anzusetzen | |
FMD analog 4020a? | |
2130 Politur der Fllgen je Fllg ggf. mehrfach ein einem Zahn | |
ggf. 4060,4150 sollten in einer Vorgängersitzung die 4050,4055,4070,4075 erbracht worden sein, | |
Beseitigung von Schmelzschäden bzw. keilförmigen Substanzdefekten (nicht kariös) – Analog | |
Entnahme von Speichel zur Ermittlung der Pufferkapazität, der Speichelsekretionsrate oder des pH-Werts – Analog | |
Früherkennungs-Schnelltest zum Nachweis des Enzyms aMMP-8 – Analog | |
Kariesinfiltrationsbehandlung (z. B. mittels Icon®) – Analog | |
Subgingivale nichtchirurgische Belagsentfernung im Rahmen einer PZR – Analog | |
Parodontitis-RisikoTest (PRT | |
Versiegelungsschutz für freiliegendes Dentin (z. B. mittels Seal&Protect®) – Analog | |
Und im Labor ggf.:
Prothesenreinigung |
|
Liste nicht abschließend | |
4030 Beseitigung scharfer Zahnkanten |
Schon allein in der Ansicht ist ersichtlich, dass Umsatzeinbußen vorhanden waren. Dies auf 100 Patienten potenziert und über mehr als 1 Quartal nicht verrechnet, zeigt, dass eine Analyse um Optimierung der Praxis sowie die Schulung der Mitarbeiter in vielerlei Hinsicht erforderlich ist.
Bianka Herzog-Hock
P~A~S ZMV
09.09.2020 ©